GAG83: 100 Jahre vor der Reformation – Jan Hus und die Hussitenkriege

Dieses Jahr jährt sich die Reformation zum 500. Mal.  Allerdings gab es schon vorher Anstrengungen, die katholische Kirche zu reformieren. Eine davon war jene, die vom böhmischen Reformator Jan Hus ausging und einen jahrzehntelangen Konflikt nach sich zog.

Wir sprechen über die Hussitenkriege, deren Protagonisten und welche Folgen diese Zeit für Böhmen hatte.

Das erwähnte Gemälde von František Ženíšek, das das Schicksal der Adamiten darstellt gibt’s hier anzusehen.

Literatur

Eine hierfür besonders spannende Quelle ist das Buch von Professor Martin Malia „History’s Locomotives“, über Revolutionen in Europa und wie sie unsere moderne Welt beeinflussten.

Über die angesprochene Trommel des Jan Žižka hat Thomas A. Fudge einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben, der sich v.a. mit der Mystifizierung Žižkas auseinandersetzt.

Und obwohl schon beinahe 100 Jahre alt, gibt dieser Artikel von Rudolf Urbánek über Jan Žižka einigen Aufschluss über die Person und ihren Werdegang.

Wer noch mehr über Waffen, Ausrüstung und Taktik der Hussiten wissen will, kann sich dieses kleine Büchlein aus der Osprey Reihe Men-at-arms zu den Hussitenkriegen ansehen, das auch mit einigen Illustrationen der diversen Protagonisten des Konflikts versehen ist (wie immer in dieser Reihe dienen die Illustrationen meist eher als Inspiration und sollten nicht unbedingt als Fakt angesehen werden).

Das Episodenbild zeigt Jan Žižka in einem Stich aus dem Jahr 1585.

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13 Replies to “GAG83: 100 Jahre vor der Reformation – Jan Hus und die Hussitenkriege”

  1. Jan Wagner

    Hallo ihr beiden,

    das war eine ganz besondere Episode für mich. Die Geschichte der Hussitenbewegung habe ich als Naumburger ja von Kindesbeinen an und mit aller lokalfolkloristischer Verdrehung mitbekommen. Dass man sich von „außerhalb“ noch dafür interessiert und das im Jahr der Lutherfestspiele, ist eine schöne Sache.

    Übrigens spielt die hussitische Tradition tatsächlich wieder eine größere Rolle in der zeitgenössischen Kontaktpflege. Über die Vereinigung der Städte mit hussitischer Geschichte und Tradition [1] werden Stadt- und Volksfeste immer noch abgehalten und es wird sich gegenseitig besucht.

    Sollten es also die Umstände hergeben, dürft ihr euch gerne auf ein frisches Kirschbier auf dem Naumburger Hussiten-Kirschfest [2] eingeladen fühlen.

    Auch gut, dass die Folge fast genau 45 Minuten dauert. Dann kann ich sie mal meinem alten Geschichtslehrer empfehlen.

    Liebe Grüße,
    Jan

    [1] http://hussitenstaedte.net
    [2] http://hussiten-kirschfest.de

    • Richard

      Hallo Jan!

      Vielen Dank für dein Feedback! Freut mich sehr, dass dir die Episode gefallen hat, v.a. weil es eine der Episoden war, wo ich ganz schön geschwitzt hab, um der Sache in ihrem Umfang und ihrer Komplexität gerecht zu werden (was sich schlussendlich dann auch in der Episodenlänge niedergeschlagen hat :). Vielen Dank auch für die Hinweise zum neuerlichen Aufkeimen der hussitischen Tradition. Deine Einladung zum Kirschbier werd ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten (ich hab grad nachgesehen, dieses Jahr bin ich zur Zeit des Kirschfests leider schon woanders im Urlaub, aber vielleicht geht sichs ja nächstes Jahr aus!).

      Lg,
      Richard

  2. Benjamin

    Hallo Richard und Daniel,

    gab es eigentlich außer den „tschechischen“ Fensterstürzen auch noch andere in anderen Ländern? Oder ist das ein lokales Phänomen?

    Beste Grüße

    Benjamin

    • Richard

      Hi Benjamin,

      ich bin leider kein Spezialist was Fensterstürze angeht, Wikipedia listet jedoch jede Menge Fensterstürze auf. Nach kurzer Durchsicht der Liste wird aber klar, dass es neben den Prager Fensterstürzen wohl keine gegeben hat, die historisch betrachtet so weitreichende Folgen hatten.

      lg,
      Richard

      • Thorsten Krause

        Ricarda Huch, meine ich, aber gewiss Golo Mann schreiben in ihren Darstellungen zum Dreißigjährigen Krieg vom „Fenestrieren“, was bedeutet, dass das Prozedere eine zeitgenössische Form des Protests war

    • Johannes

      Liebe GAG,

      ich komme aus dem oberpfälzich-böhmischen Grenzgebiet. Und möchte noch anbringen, dass die Hussitenkriege auch in der heutigen (und damaligen?) Oberpfalz ausgetragen wurden. Im Ort Hiltersried zum Beispiel gab es ein große Schlacht, in der “die” Hussiten geschlagen wurden. https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Hiltersried?wprov=sfla1
      Es wird erzählt, dass Bauern beim Pflügen auf dem damaligen Schlachtfeld heute noch Hufeisen und andere Gegenstände finden.
      Zudem gibt es in dieser Gegend das bisher ungeklärte und sehr spannende Phänomen der sog. Schrazellöche oder Erdställe. Die könnten auch im Zusammenhang mit den Hussitenkriegen stehen…https://www.br.de/wissen/erdstall-schrazelloch-gang-100.html

      Viele Grüße und sehr vielen Dank an euch!
      Johannes

  3. Birte

    Liebe Zeitspringer
    Für meinen Besuch in Prag habe ich die Hussiten-Folge noch mal gehört, mich daran gefreut und mich wenigstens an die zotigsten Geschichten auch erinnern und sie für meine Reisebegleitung wiedergeben können (die Trommel aus der Haut des Jan Žižka!). Dann haben wir auch noch Münster besucht. Obwohl Dan Carlin dazu ja bereits einen epischen Podcast zum Wiedertäuferreich gemacht hat, würde ich mich sehr freuen, wenn auch ihr dazu noch eine Geschichte aus der Geschichte erzählt! Vielen Dank für eure Sendung, ich höre jede Folge.
    Mit herzlichen Grüssen aus Zürich, Birte

    • Richard

      Hallo Birte!

      Das ist natürlich super! Ich hab die Geschichte ja leider nach meinem Pragaufenthalt gemacht, und darum nicht gewusst, dass es da die große Statue gibt, die ich gegen Ende der Folge ansprech. Die werd ich dann wohl bei meinem nächsten Besuch anschauen müssen 🙂

      lg,
      Richard

  4. luciana

    hallo Richard, hallo Daniel.
    hat mich gefreut, dass ihr auch über böhmen eine folge gemacht haben.
    nur eine anmerkung. die tatsache, dass die tschechen nicht so religiös sind, hängt damit zusammen, dass während der 40 jahren der kommunistischen regime, die katholiken benachteiligt hat. die haben es einfach unterdrückt. ich habe euch schon einen tipp auf die mail für die themen gesendet, zu einem fall von einem priester aus den 50gern, das wäre ein gutes thema auch.
    bzgl. der “defenestration”, im tschechisch sagen wir “defenestrace”, dass ist in meinem land sehr bekannt. es wäre sicher einer extra-folge wert.
    lg aus tschechien

  5. Alina

    Habe die Folge nach langer Zeit mal wieder gehört und mir ist ein kleiner „Funfact“ in Erinnerung gekommen, den ich hier für Interessierte kurz teilen wollte:

    Als Jan Hus verbrannt wurde soll er der Legende nach kurz zuvor ausgerufen haben „Heute tötet ihr eine Gans, doch morgen wird aus meiner Asche ein Schwan auferstehen!“ (so oder so ähnlich).
    Der tschechische Name „Hus“ kann mit Gans übersetzt werden, weshalb Jan Hus selbst in der Metapher die Gans darstellt. Knapp hundert Jahre später, als Martin Luther die Reformation anstieß, die sich dann wirklich durchsetzen konnte, wurde er rückblickend mit dem Schwan aus Hus‘ Aussage assoziiert. Darum sieht man gelegentlich auf evangelischen Kirchen einen „Wetterschwan“ anstelle eines Wetterhahnes oder auf Bildern von Luther auch einen Schwan.

    (P.S.: Entschuldigt, falls ihr das in der Folge doch schon erwähnt habt und ich es überhört habe ;))

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